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Mein Erwachen

Aktualisiert: 27. Aug.

Dieser Beitrag gleicht einer Biografie und es war mir wichtig, diese mal runterzuschreiben. Wichtig ist aus meiner Sicht, diesen Text mit einem wachen Auge zu lesen und den einzigartigen Bewusstwerdungsprozess darin zu sehen. Also dich nicht darin zu verlieren und deiner eigenen Stimme zu folgen. Denn jeder Erwachungsprozess ist einzigartig. Ich bin mit Sicherheit keiner von den "reinen" Meistern und damit meine ich, dass die Realisierung meines Erwachens noch am laufen ist. Das Schreiben dieses Beitrages hat mir Spaß gemacht, weil ich ein großer Filmfan bin und die Dramaturgie darin sehr cool finde :) Meine Exfreundin meinte einmal:"Deine Familiengeschichte klingt dramatisch" :) Die Basis für einen guten Film finde ich und einen Spielfilm zu produzieren steht auf meiner Liste.


Diesen Beitrag habe ich in der Vergangenheit schon einmal erstellt und ihn nun aktualisiert beziehungsweise neu geschrieben. (27.08.25)


Am Ende formt sich aus dem Text noch ein Blick von mir auf die Welt wie ich sie gerade sehe und mein Gefühl für die Entwicklung davon.


Viel Freude beim Lesen.



Selbstportrait Martin Anger

In meiner Kindheit bis hin ins jugendliche Alter hatte ich ein großes Thema mit Angst und Scham. Ich hab mich dann im spätjugendlichen Alter meiner Mama anvertraut und diese hat mir ein Yogastudio im 15ten Wiener Bezirk rausgesucht. So habe ich im Alter von 18 Jahren mit Yoga begonnen und bin über Hatha Yoga zur Tiefenentspannung gekommen. Ich fand den entspannten Zustand ungewohnt und dann war der Impuls da, dass ich ausschließlich entspannen möchte. Genug mit den anstrengenden Yogaübungen, die mir zu Beginn auch nicht wirklich Spaß machten. Dann dachte ich mir, das Meditation den selben Zustand auslöst und habe im selben Yoga Studio, bei Anton Enne die ersten Mediationseinheiten genossen. Das war anfangs anstrengend, denn einfach nur mit mir zu sitzen war für mich garnicht so leicht. Doch irgendwann habe ich mich in Meditation verliebt.  

 

Ich war kurz davor noch in der Pfarre Reinlgasse in Jugendgruppen und als Ministrant tätig. Das Thema Gott war für mich schon seit Kindheitstagen interessant und Gespräche mit Gott, waren für mich normal. Auf den Weg in die Pfarre gab es viele Gespräche und es war eine schöne Liebesbeziehung die ich da pflegte. 

 

Nachdem ich 2005 vom Weltjugendtreffen auf das Jugendlager der Pfarre nach Hallstatt gefahren bin, brauchte ich etwas Schlaf. Ich habe mich mit einer Zufriedenheit ins Bett gelegt und ich wusste, das meine Eltern am Nachmittag auf das Lager zu Besuch kommen würden. Kurz vor dem sie angekommen sind bin ich in meinem Bett aufgewacht. Ich habe mich aufgesetzt und bin für einen längeren Moment sitzen geblieben. Aufeinmal hatte ich eine Art Öffnung und meine erste Gotteserfahrung. Ich glaube mich zu erinnern, es dem leitenden Pfarrer erzählt zu haben. Jedoch hatte ich das Gefühl, das er nicht ganz wusste was mir hier passiert war. Ich war in einem totalen Zustand von Zufriedenheit und Glück. Die Menschen um mich herum nahm ich vollkommen an und habe nur das Gute in ihnen gesehen.

 

Eines der Jugendlager später, ging die Reise mit der selben Pfarre nach Kroatien. Ich war dort mit den anderen Jugendlichen und den Betreuern inklusive Pfarrer in einem Haus eingemietet. Eines Abends war ein starkes Gewitter am laufen und ich war kurz vor einer Entscheidung, was ich beruflich in Zukunft ausüben möchte. Meine Kamera und ein Stativ hatte ich mit. An diesem Abend war Abendmesse angesagt und jeder Mensch aus der Gruppe hatte die Aufgabe einen Brief an sein zukünftiges Ich zu schreiben. Als ich damit fertig war gab es den Moment wo ein Lied gesungen wurde. Ich konnte jedoch an nichts anderes denken, als ein Langzeitsbelichtungsfoto der Blitze zu fotografieren. Ich wusste genau: "Jetzt ist der Moment". Ich war zerissen und habe den Entschluss gefasst mich von der Gruppe zu lösen. Ich bin aufgestanden und habe den Raum in Richtung meiner Kamera verlassen. Ich war ein Licht für mich selbst, würde ich heute dazu sagen. Nachdem ich die Kamera geschnappt habe, bin ich zu einem Fenster in den ersten Stock und mein erstes eigenes Blitzfoto ist entstanden. Während ich fotografierte, konnte ich die Gruppe im Hintergrund singen hören. Das war ein spezieller Moment. Dieser Moment war magisch und der Beginn meines kreativen Schaffens und der Entfaltung meiner eigenen Schöpferkraft.

 

Danach sind Jahre ins Land gezogen. Nachdem ich eine Ausbildung im Bereich Druck- und Medientechnik auf der "die Graphische" in Wien abgeschlossen hatte, war ich in einer Druckerei im Innendienst angestellt. Fotografie habe ich nebenbei weiterhin hobbymäßig betrieben. Ich hatte meine Kamera gefühlt überall mit und nach 2 Jahren als Angestellter fasste ich die Entscheidung zu kündigen. Ich bin nochmals an die Graphische zurückzukehrt und wurde unter ca. 300 Bewerbern in einer Klasse von zirka 26 Schülern aufgenommen. Genau weiß ich diese beiden Zahlen nicht mehr. Das Kolleg für Fotografie habe ich abgeschlossen und sehr bald über das Unternehmensgründungsprogramms des Wiener AMS, die fotografische Selbstständigkeit gewagt. 

 

Im Alter von 22 Jahren wurde meine Mama plötzlich ins Spital eingeliefert. Ich war mit ihr beim Obi einkaufen und es war winterlich auf den Straßen. Es war ein wunderschöner Nachmittag kann ich mich erinnern und wir haben auch Smileys auf Autoscheiben in den Schnee gezeichnet. Meine Kamera hatte ich auch dabei und auch hier fotografiert. Ich habe dann erfahren, dass sie Hautkrebs hat und in kurzer Zeit vom gewöhnlichen Spitalsbett in neurochirurgische Abteilung im Wiener AKH verlegt wurde. Eine Operation folgte der nächsten und irgendwann konnte sie nicht mehr sprechen und verabschiedete sich von dieser Erde. Ein Lebensmensch und meine beste Freundin war nicht mehr da. Ich war sehr traurig und gleichzeitig auch sehr glücklich so eine Beziehung erlebt zu haben. Mir ging das Ableben jedoch viel zu schnell und ich wollte es nicht wahrhaben. Durch einen Kontakt hatte ich die Möglichkeit, mir die verstorbene Leiche anzusehen. Es war mir ein Anliegen und so hat eines zum anderen geführt. Der Raum war kalt und als ich so vor dem leblosen Körper gestanden bin, erkannte ich das etwas fehlte. Für mich war es die Seele, denn die komplette Lebendigkeit war nicht mehr da. Für mich ein einschneidender Moment in meinem Leben und mir war klar, dass es mehr als den Körper geben musste. So hat meine bewusste spirituelle Reise begonnen. Bücher wie "die Reise der Seele" und andere Bücher wie Eckharts Tolle "Jetzt", habe ich mit großem Interesse gelesen. Durch meine vergangene Gotteserfahrung sind mir auch die Hörbücher von Neal Donald Walsh "Gespräche mit Gott" in die Hände gefallen und ich ging damit total in Resonanz. Trotz der Resonanz in mir, habe ich weitergesucht und wieder vergingen ein paar Jahre. In dieser Zeit besuchte ich auch die Meditationskurse von Meditas, einem Meditationszentrum in Wien. Ich glaube mich zu erinnern, dass ich zwischenzeitlich zum Meditieren aufgehört hatte und nun war Meditation wieder sehr präsent für mich.

 

Durch meine Aspekte der Angst und Scham, war ich „Nägelbeisser“ und durch meine fortsetzende Yoga Praxis und Meditation hat sich mein System beruhigt. Die Nervosität hat sich beruhigt und auf Alkohol habe ich sukzessive verzichtet. Ich war in meiner Jugend dem Alkohol sehr verfallen und bin teilweise jedes Wochenende mehrmals mit Übelkeit und Erbrechen schlafen gegangen. Da war Yoga eine super Tool um mein Nervensystem zu beruhigen und ich habe mich zu dieser Zeit von einigen Freundschaften verabschiedet, wo es nur ums saufen ging. Yoga war ein ständiger Begleiter in dieser Zeit und ich empfinde die Übungsabfolge "Sonnengruß" noch heute als die kreativste und intelligenteste Körperübung im Bereich Gymnastik die ich kenne. Während der Tiefenentspannungen hatte ich die ersten Kundalinisymptome. Die haben sich hauptsächlich durch Energieschübe im Körper gezeigt.

 

Weitere Jahre vergingen und so kam es im Alter von 26 Jahren dazu, dass mein Papa an Krebs erkrankte. Die erste Diagnose war Darmkrebs und innerhalb von drei Jahren, vielen Bestrahlungen und Krankenhausaufenthalten später, ist auch er verstorben. Zum Schluss der Krankheit lag er auf der Palliativstation des Wiener Spitals "Göttlicher Heiland". Am Abend des Ablebens, wurden mein Bruder, die neue Ehefrau meines Papas und ich ins Spital gerufen. „Es ist soweit.“ Mit unseren Freundinnen fuhren wir hin, um uns zu verabschieden. Die Atmosphäre im Spital habe ich als angenehm empfunden, weil ich den Tod immer sehr faszinierend fand. Ich hatte einen tollen Austausch mit einer Krankenschwester über ein Buch, das ich dort entdeckt hatte. Darin hatte das Personal die persönlichen Eindrücke der Sterbenden notiert und das hat mich berührt. Zwischen mir und der Krankenchwester gab es eine Connection, die ich sehr besonders fand. Sie hat meine spezielle Wahrnehmung erkannt und mir im Austausch ein nettes Kompliment zu meiner Feinfühligkeit gemacht. Im Nachhinein ist mir klar, dass ich davor noch nie ein echtes Gespräch über die Seele mit jemanden hatte. Das war eine spezielle Premiere.

 

Zurück zum Ableben meines Papas. Es war so weit und mein Papa befand sich in seinen letzten Lebensminuten. Ich war sehr traurig und ich glaube mich zu erinnern, dass ich ihm einen Abschiedskuss auf die Wange gegeben habe. Nachdem sich auch meine Freundin, die Freundin meines Bruders, mein Bruder verabschiedeten, wollte er mit seiner Ehefrau alleine sein. Später habe ich gelesen, dass der Akt des Sterbens das letzte Loslassen oder aufgeben ist. Das finde ich aus heutiger Sicht sehr treffend.

 

So war mein Papa nun im Prozess des Sterbens und einige Zeit später ist er auch tatsächlich verstorben. Die Schwester teilte uns später mit, dass wir nun ins Zimmer gehen können, wenn wir das möchten. Wir versammelten uns ums Bett und die Stimmung war allgemein sehr traurig aber auch irgendwo positiv. Zumindest in meiner Wahrnehmung. Danach bin ich mit meiner damaligen Freundin heimgefahren. Es war so gegen zwei oder 3 Uhr in der Früh, glaube ich mich zu erinnern. Nachdem ich mich bettfertig gemacht hatte, bin ich im Bett gesessen und ein großer Druck ist von mir abgefallen. Etwas in mir hatte sich wieder geöffnet und ich verspürte großen Frieden und eine große Erleichterung. 

 

Danach kamen so einige Themen in mir hoch und ich habe mich entschlossen eine Gestalttherapie in Anspruch zu nehmen. Über meine Ehrlichkeit, hat mir eine damalige Unternehmerfreundin einen coolen Therapeuten empfohlen. In diesen Jahren der Therapie habe ich meine künstlerischen Talente weiterentfaltet und mich in die Musik getraut. Das war ein riesen Schritt für mich, kann ich mich erinnern. Vorallem vor jemandem zu singen. Ich habe die Musik genutzt um meine Geschichte aufzuarbeiten und dazu habe ich das Klavierspiel gelernt und mich mit Songwriting und Gesang intensiv außeinandergesetzt. In diesem Prozess hatte ich mit depressiven Verstimmungen zu kämpfen und nach gefühlten vier Jahren der Therapie, hat es mir gereicht. Ich hatte so viele Bücher und spirituelle Beschreibungen gelesen und irgendwann ist auch mit der Therapie Schluss. Dachte ich mir und war sehr präsent da. Ich wollte meine Wahrheit und die Wahrheit über das Leben wissen. Nichts mehr was davon abweicht oder irgendjemand geschrieben hat. In dieser Zeit habe ich mich von meiner 14-jährigen Beziehung getrennt und bin in eine Atelierwohnung umgezogen. 

 

Als mein seelischer Zustand ziemlich schlecht war und ich nur noch schwer aus meinem Bett aufstehen konnte, hatte ich einen Impuls. Nämlich Peter Grillmaier zu kontaktieren. Peter war ein Fotograf, für den ich Jahre davor als Assistent gearbeitet habe. Während meiner Recherche bin ich auf sein Buch "wie ich es geschafft habe mit dem Denken aufzuhören" gestoßen. Ich war überrascht und ich ging mit seiner Geschichte in Resonanz. Für mich war Peter auch schon damals eine Soulconnection und so hat es sich für mich richtig angefühlt ihn anzurufen.

 

Ich wusste damals noch nicht, dass ich meinem ersten Meister begegnet bin. In diesem Telefonat hat mich seine Präsenz auf Anhieb beruhigt und durch seine Impulse, wurde ich wieder aktiver. Peter war mittlerweile ausgebildeter Yogalehrer und sein Wissen in diesem Bereich hat mich fasziniert. Ich habe ihn daraufhin besucht und ich bin dadurch selbst sehr tief mit in dem Kern von Yoga in Kontakt gekommen. Gemeinsam haben wir die Baghavatgita gelesen und ich folgte immer konsequenter meinen Impulsen im hingebungsvollen Dienst. Auch dass er verheiratet war und so ein spirituelles Leben und eine Liebesbeziehung lebte, empfand ich als stimmig. Denn ich hatte bei vielen spirituellen Meistern und Lehrern den Eindruck, dass sie an der Welt nicht wirklich teilnahmen oder sehr oft alleine unterwegs waren. Eines Tages bin ich durch ihn auf die Frage "Wer bin ich" gestoßen und so auch auf den indischen Weisen Ramana Maharshi. Diese Schriften waren anders als die Inhalte die ich davor gelesen hatte. Sie waren vom Gefühl rein und ich nahm eine Richtigkeit war, die – ich kann es nicht anders beschreiben – anders war. Darauf hin hat mir Peter in Meditationseinheiten gezeigt, wie ich diese Frage anwende und dadurch aus meinen Gedankenkreisläufen rauskomme. 

 

Ich wurde immer intuitiver und eines Tages hat er zu mir gesagt: "Martin, komm lass uns durchgehen." Damit war gemeint, 2 Tage und Nächte am Stück ohne Schlaf gemeinsam durchzugehen. Ich konnte mir zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen, so viel Zeit am Stück mit einer Person zu verbringen. Und auch noch dazu nicht zu schlafen.

 

Der Start war zu einem Zeitpunkt, wo Covid 19 voll im Laufen war und Ausgangsregelungen verhängt wurden. Heute weiß ich, dass diese Zeit für das „Durchgehen“ perfekt waren. Was jedoch am Ende dieser Nächte auf mich wartete, war für meinen Verstand unvorstellbar. Emotional war ich relativ stabil, hatte jedoch noch immer mit mir zu kämpfen. Am zweiten Morgen nach der zweiten Nacht war mein System total erledigt. Es muss so gegen 7 Uhr in der Früh gewesen sein. Ich bin auf meiner Couch gesessen und mir kamen die Worte: „Peter, ich habe keine Lust mehr." Hier möchte ich noch erwähnen, dass wir in dieser Zeit über Zoom oder telefonisch miteinander verbunden waren und nicht am selben Ort waren. Peter hatte nach meiner Aussage des aufgebens weitergesprochen und ist da geblieben. In gewisser Art und Weise hat er nicht locker gelassen, wodurch ich mich nochmals aufgerichtet habe. Welche Wortphrasen oder welches Wort schlussendlich aus seinem Mund kamen, weiß ich heute nicht mehr. Auf jeden Fall bin ich durch seine Aussage „in mich gefallen“ und habe innerlich aufgegeben. Und zwar gegen mich zu kämpfen. Es war ähnlich wie der Akt des Sterbens meines Vaters, in der Schilderung seines Sterbens. Die Müdigkeit die sich durch die 2 Tage angesammelt hatte war komplett verflogen und ich wusste das erste Mal in meinem Leben wer ich bin. Ich war dankbar am Durchgehenprogramm teilzunehmen, wodurch ich in Absprache mit Peter begonnen habe, es selbst anzubieten. Durch die aktive Außeinandersetzung mit der Frage "Wer bin Ich" konnte ich die Antwort zu diesem Zeitpunkt bewusst erkennen. Die Erlebnisse aus meinen vergangenen Gotteserfahrungen ähnlich, jedoch ohne die bewusste Außeinandersetzung mit der Frage „wer bin Ich“. Mein System wurde das erste Mal erleuchtet und ich dachte, dass es das jetzt für immer war.

 

Doch dann begann die Phase meiner Selbstrealisierung. Kundalini Maa bzw. Kundalini Symptome kamen immer stärker zum Vorschein und mein Bewusstsein wuchs und wuchs. Ich war soweit stabil und bewusst, dass ich die Umstände um mich herum gut reflektieren konnte und meine Antworten auf neue Fragen mir selbst bewusst machen konnte. Das ging ungefähr 3 Jahre gut und dann ist etwas gekippt. Das Licht der Erleuchtung drang dabei in Ecken vor, die mich überforderten. Es war verwirrend für mich, denn hatte ich erkannt wer ich war und doch war es wieder intensiv. 

 

Über eine Videoreihe mit dem Titel "Facetten des Erwachens“ bin ich auf die Meisterin Dolano gestoßen. Ich sah, dass Peter nicht mehr der passende Meister für mich war und habe mich für ihren Last Satsang angemeldet. Ich hörte - wie sie es selbst formuliert - "The Ringing Bells" und es fühlte sich total stimmig an, nach Indien zu zu ihr zu fliegen. Die ersten Tage im Last Satsang waren toll und die Menschen in dieser kleinen Gruppe waren besonders. Schnell merkte ich, dass es mir schwer fiel, einen echten Kontakt und echte Nähe zu diesen Menschen aufzubauen. Ich war dabei, aber auch nicht wirklich da. Und so kam es, dass ich mit der Situation etwas überfordert war. Mein letztes Geld hatte ich für die Reise verwendet und ich konnte Dolano nach einer Woche nicht mehr richtig folgen. Das hat mir gezeigt, dass ich nicht wegen dem Erwachen dort war, sondern wegen etwas total Menschlichem. Nämlich der echten Nähe. Ich hatte die Welt wie es aussah etwas aus meinem Erwachen ausgeschlossen oder bessergesagt einen Teil ausgelassen. So kam es dazu, dass sie mich aus der Gruppe rausgekickt hat und ich den Last Satsang verließ. Für mich war diese Zeit auch Gold wert, den Dolanos einfache Sprache und die Art und Weise ihres teilens, waren für mich eine große Inspirationsquelle.  

 

Fast blank am Konto, war ich die letzten 2 Wochen im Ort Pune alleine unterwegs, während ich noch immer Kontakt zu einigen der aktiven Teilnehmer*innen des Last Satsang hatte. Da war großes Mitgefühl und Anteilnahme für den „Rauskick“ da. In diesen zwei Wochen, knüpfte ich einige lokale Freundschaften wodurch ich in Pune ziemlich rumgekommen bin. Das erzähle ich manchmal auch auf der Bühne. Ich mag dieses Land sehr und hab einen sehr speziellen Eindruck davon mitgenommen. Nämlich die lebendige und menschliche Energie in einem einzigartigen Zusammenspiel auf den Straßen. Sichtbar auch durch das warnende hupen im Verkehr, das großteils positiv gemeint ist. Nämlich um zu zeigen: "Hey ich bin da." Das war zumindest meine Wahrnehmung.


Zuhause angekommen war ich etwas verzweifelt. War es nämlich nicht das was ich erwartete. Ich borgte mir das erste Mal einen größeren Betrag Geld aus, um mich neu zu orientieren und die Lage zu checken. 

 

So bin ich durch einen Freund, den ich aus der Kundaliniszene kannte, auf den in Wien lebenden Meister, Reiner Maria gestoßen. Er arbeitete zu diesem Zeitpunkt ausschließlich im Einzelsetting der Begleitung und das kannte ich von anderen Meistern so nicht. Damit ging ich in Resonanz und ich kam mit ihm in Kontakt. Er begleitete mich zu einem Punkt wo ich mit eigenen Erinnerungen an Gewalt konfrontiert wurde. Durch die Magie der Begleitung konnte sich das zeigen und viel davon entlassen. Dadurch konnte ich auch erkennen, warum eine Begleitung in dieser Art so neu und hilfreich ist und in Absprache mit Reiner habe ich die Angebote übernommen.

 

Diese Begleitungen hatten jedoch auch einen Nebeneffekt, den ich sehr spät bemerkte. Es war die unterschiedliche Sprache wie wir kommunizierten und sein "tödlicher Aspekt", über den er selbst ausführlich auf seiner Website schreibt. Ich begann dadurch meine eigene Sprache zu vergessen und meine Weisheit baute sich gefühlt sukzessive ab. Aspekte wie Angst und ein unruhiges Nervensystem haben sich wieder aufgebaut. Menschen die einen Meister oder eine Meisterin gewählt haben, kennen die spezielle Verbindung die entstehen kann. In dieser Zeit isolierte ich mich mehr und mehr, wodurch meine Lebensumstände etwas kritisch wurden. Die Wohnung habe ich aufgegeben, ohne eine neue Unterkunft zu haben. Das Geld ging wieder den Bach runter und im letzten Moment hatte ich wieder eine größere Summe auf meinem Konto und bin aufs Land gezogen. Das Positive war, dass ich nun keine Fragen mehr hatte und bewusst sehen konnte, was in Indien und in der Gruppe passiert war. Es ging um Nähe und dann für mich aufzustehen. Nachdem der Kontakt mit Reiner von seiner Seite aus beendet wurde, ist mir das Phänomen der Zwillingsseele passiert. Bei einer Silent Disco im Wiener WUK, bin auf diese spezielle Connection im Körper einer Frau gestoßen. Das Zusammensein mit ihr hat diese dunklen Aspekte nochmals verstärkt und mir auch viel schönes zum Vorschein gebracht. Im Zusammenspiel mit den Auswirkungen durch die Begleitungen, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht anders, als die Beziehung zu beenden, um selbst wieder zu mir zu finden. Auch wenn diese Connection der größte Katalysator ist, den ich bis dato erlebt habe. Es war mir einfach zu viel.

 

Da bin ich gerade


In dieser Phase der Realisierung befinde ich mich aktuell.

 

Eine erwachte Frau hat mich 2025 in einem natürlichen Treffen liebevoll als Jungmeister bezeichnet. Da musste ich schmunzeln und das finde ich treffend. In einem Gespräch mit Reiner Maria hat er mir so eine Art Legitimation für die Ausübung als Begleiter gegeben. Seit dem übe ich es mit einer offiziellen Note aus. Er meinte auch: “ Und wenn du noch so daneben stehst, ist das was du machst 1000 mal hilfreicher als alles andere was es in diesem Bereich gibt.“ Ich bin kein großer Fan von Pauschalaussagen, doch das natürliche Setting birgt eine gewisse Wahrheit in sich. Dadurch wird es nicht zu einem "heiligen Business" und das ist für mich ein wichtiger Aspekt.


Was ich aktuell sehe

 

Ich würde von mir behaupten, dass ich mittlerweile einen tiefen Einblick in die spirituelle Meisterszene habe. Und das ich auch bei sogenannten erwachten Meistern noch Aspekte erkenne und sehe.


Ich sehe das sich etwas neues anzubahnen scheint. Individuelles Sein wird sich gefühlt endlich durchsetzen und miteinander fließen wie es bis jetzt noch nicht der Fall war. Ich sehe, dass viele Angebote nicht mehr dem Zahn der Zeit entsprechen und Formate wie Satsangs oder Retreats am Auslaufen sind. Ich sehe, dass wir in einer Zeit leben, wo durch COVID 19 und dessen Stillstand, die Stille des Weltsystems zu einem Erwachen bei vielen Menschen geführt hat. Ich sehe auch, dass die junge Generation - Reiner bezeichnet sie sehr treffend als "neue Kinder" - sehr oft bewusster und natürlicher leben als ich selbst oft tue. Aber auch mit Unklarheiten und dafür bin ich da, diesen Weg etwas auszuleuchten. Einfach, damit die zukünftige Welt "erwachsen" laufen kann. Ich sehe auch, dass die Welt 2025 im Chaoseffekt ist und nun im großen Stil die dunklen Flecken flächendeckend zum Vorschein kommen. Wohingegen bei Covid 19 die Stille der umfassende Katalysator war, ist es nun das Chaos in dem wir uns befinden. Gemeinsam mit den neuen Technologien wie beispielsweise der KI, ist Individualtät großflächiger vorprogrammiert. Das sehe ich als größtes Potential dieser Sache.


Mir kommt da gerade auch Ramana Maharshi in den Sinn, der gesagt haben soll: "Gott wird sich um seine Schöpfung selbst kümmern."

 

Der Satz Ramanas und die Kombination aus jungen neuen Kindern, hat aus meiner Sicht das Potential für das Entstehen einer neuartigen Welt. Etwas das es noch nicht gab und in einem neuen Bewusstsein. Bepflanzt wurde es aus meiner Sicht schon am Gipfel der Pyramide der Selbstverwirklichung. Nun in diesem Chaos das Bepflanzte zu erhalten und sich selbst in herausfordernden Situationen zu halten, schaut für mich nach der Herausforderung schlecht hin aus. Jedoch machbar und durchfahrbar. Ich sehe metaphorische Schiffe, die mit vielen tollen Menschen unterwegs sind. 

 

Auf eine neue Zukunft.

 

Alles Liebe

Martin 🙏🏻❤️




Siehe auch:

• Hilfsmittel: loslassen


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