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Romantische Fragen

Autorenbild: Martin AngerMartin Anger

Ich hatte in meinem eigenen Erwachungsprozess, lange Zeit eine Blockade mich selbst auszudrücken. Als ich das entlassen hatte, wurde mir bewusst, was echter Austausch wirklich ist und welche Bereicherung das in meinem Leben mit sich bringt.

Auf dem Bild ist ein Schriftzug in der Kunst der Graffitimalerei zu sehen. Der Schriftzug lautet „Romantische Fragen" zum gleichnamigen Titel des Blogbeitrages.

Seit ich das erkannt habe, laufen mir Menschen über den Weg, wo ich diesen Aspekt der unbefreiten Stimme sehe und das bringt mich zum Blogbeitrag über die „richtigen Fragen". Das was daraus entsteht, kann romantisch sein, also Vorsicht beim lesen ;)


Ich hatte gerade ein Treffen mit einem alten Freund. Er hat diese Blockade und seit ich diesen Aspekt selbst befreit habe, hat sich diese Beziehung verändert und ich bin am überlegen, diese Freundschaft gehen zu lassen. Es ist so, dass etwas fehlt, denn diese Blockade verhindert den echten Austausch und dadurch fließen wir nicht miteinander. Es wirkt dann einseitig und ist es auf der Ebene der Kommunikation auch.

Diiie Siiiimmpppsssooonnns


Wir sitzen in einem Wiener Restaurant und ich erzähle ihm von der letzten Zeit und das ich mir gerade wieder die Simpsons ansehe. Ich erzähle ihm von meiner Begeisterung, der kreativen Produzenten, eine +- 20-minütige Folge, in ein wahres Meisterwerk der Erzählkunst zu verwandeln. Ich liebe es, wenn zu Beginn der Geschichte eine Handlung stattfindet, die mit der finalen Geschichte nichts zu tun hat und doch die Einleitung zur Hauptgeschichte ist. Hier möchte ich einen kurzen Ausschnitt schildern, um meine Begeisterung auch hier zu teilen.


Ein Adler landet im Nest des Baumes im Garten der Simpson. Weil er die anderen Vögel im Vogelnest verspeist und den Bereich des Grundstückes der Familie nicht verlässt, entschließen sich die Simpsons den Adler einzufangen. Diese Handlung gelingt ihnen schlussendlich in der Wohnung, als der Vogel beim Fenster reinfliegt und Humor einen Sack über den Adler und gleichzeitig über seinen eigenen Kopf überstülpt. Nachdem es zu einem kurzen Kampf zwischen Homer und dem Adler gekommen ist, schafft er es den Sack zu verschließen und den Adler einzufangen. Nach einigen Gesprächen innerhalb der Familie, entschließen die Simpsons den Adler freizulassen und sie sehen ihm dabei zu wie er wegfliegt. Ich glaube mich zu erinnern, dass er in die Richtung einer schönen Sonnenstimmung fliegt und kurz darauf fängt der Adler Feuer und stirbt. Es ist das Feuer eines Spaceshuttles, mit dem Elon Musk im Garten der Simpson landet und so bekommt die Geschichte eine neue Wendung und es dreht sich dann in der Geschichte um die Beziehung zwischen Elon Musk und der Bevölkerung in Springfield.


Weil mich das begeistert und ich auch so ein kreativer Kerl bin, erzähle ich davon. Mein Freund entgegnet mir darauf, dass er die Simpsons nie wirklich spannend fand und für ihn da nicht wirklich was dabei war. Ich bin nicht verwundert, weil die Charaktere durch ihre Inperfektion glänzen und wenn ich meines erkenne, dann sehe ich auch, wie ich als Mensch daneben stehe und dann ist diese Art der Komik lustig. Erkenne ich das eigene jedoch nicht, dann ist auch die Inperfektion ungewöhnlich und wird als negativ und unlustig empfunden.


Ok gut. Wir wechseln das Thema und unterhalten uns über die aktuellen Sportnachrichten und über das Comeback von Marcel Hirscher, im österreichischen Schizirkus. Ich erzähle ihm, dass ich Hirschers Einstellung in dieser Saison mag, weil er laut seinen eigenen Schilderungen, wegen der Freude am Schisport zurückgekehrt ist. Das ist voll meins wenn ich sehe, dass jemand etwas aus der Freude heraus macht und so etwas schaue ich mir gerne an.


Mein Freund entgegnet mir hingegen mit einer anderen Nachricht und erzählt mir über die aktuelle Verletzung des Sportlers und dass er sich durch diese Nachrichten und mit anderen Social-Media-Kanälen gerade ablenkt.

Blockierter Ausdruck


Weil ich sehe, dass er Seins in diesen Nachrichten übersieht, sehe ich den unbewussten Aspekt seines Ausdrucks. Denn wenn er es sehen würde, dann würde er durch seine Begeisterung sprechen und sich zeigen.


Ich könnte ihm das direkt sagen, indem ich es als direkte Botschaft, „du hast da eine Blockade" formuliere oder als Frage einbringe, indem ich es durch Worte wie: „bist du dir bewusst, dass du im Ausdruck eine Blockade hast?", ausdrücke.


Das sind zwei Möglichkeiten, die ich im Setting der Einzelbegleitung auch nutze, jedoch möchte ich hier auf die dritte Möglichkeit und die Magie der sehenden Fragen eingehen.

Weil ich ihn gut kenne und er eine Begeisterung für technische Dinge hat, könnte er mir auch über die gute Verarbeitung der neuen Schi von Marcel Hirscher berichten und wie schön die Schwünge im Schnee dadurch aussehen. Das wäre der Weg der Schönheit.


Weil ich ihn gut kenne und er eine Begeisterung für technische Dinge hat, könnte er mir auch über die gute Verarbeitung der neuen Eigenschimarke von Marcel Hirscher berichten und wie schön die Schwünge im Schnee dadurch aussehen. Das ist der Weg der Schönheit.


Als es jedoch zu dieser Aussage über die Verletzung kommt, verpacke ich das was ich sehe in eine Frage und sage: „was ist DEINES in dieser Geschichte?". Mit dieser Frage werfe ich ihn auf sich selbst zurück und das Gespräch bleibt auf Augenhöhe. Weil wir ehrlich miteinander umgehen und eine Grundbewusstheit da ist, entgegnet er mir: “das kann ich nicht sagen oder nicht formulieren". In diesem Moment geht er in sich und erkennt, dass er es nicht weiß. In diesem Augenblick der Selbstreflexion wird ihm der unbewusste Aspekt des fehlenden Selbstausdruck klar und er ist offensichtlich berührt.


Der Heimweg bringts


Man kann niemanden im Erwachungsprozess mitnehmen, aber wenn es einen respektvollen Umgang miteinander gibt, werden diese Art von Fragen angenommen und das ist für mich schön zu erleben. Ich bezeichne diese Art der Fragen auch gerne als „sehende Fragen".


Am Heimweg sind wir im Wiener Gretzl des Bereiches Schottentor in Richtung Straßenbahn unterwegs. Mir kommt ein Impuls und ich erzähle ihm, was ich an diesem Platz so gerne habe und was mich daran begeistert. Ich finde es nämlich total schön, dass sich hier so viele Straßenbahnlinien treffen und in alle Richtungen von Wien ausstreuen. Daraufhin erzählt er mir vom Mikrokosmos, den er im Bereich der unterirdischen Straßenbahnstation wahrnimmt und dass ihn das begeistert. Ich gebe ihm das zu sehen und sage: „siehst du, wie du jetzt von dir erzählst?". Wir beide müssen schmunzeln. Kurze Zeit später umarmen wir uns und unsere Wege trennen sich.


Alles Meins ist eins

In spirituellen Kreisen und Glaubensrichtungen, hört man gelegentlich den Satz, “Alles ist eins". Dieser wird sehr oft falsch verstanden und weil er zu diesem Thema gut dazu passt, möchte ich ihm hier Raum geben.


Wenn sich der Mensch durch sich selbst ausdrückt und durch das was seines ist, hebt er sich von der Meinung der Masse ab. Durch den eigenen Ausdruck von sich selbst, zeigt er was ihn als Individuum ausmacht und welche Erfahrungen er wählt. Und weil durch den echten Austausch, die jeweils eigene Begeisterung geteilt wird, entsteht dadurch ein gemeinsam, dass aus dem Eigenen entspringt. Und das ist das, was uns als Seele verbindet und einen gemeinsamen Fluss ermöglicht. Ich bezeichne diese Art des Flusses gerne als „echte Romantik" :) In einer Liebesbeziehung ist das ein Aspekt, der das heiße Feuer schürt ;) Arruuuuuuu :)


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